Abstract von Michael Kuhndt
Unternehmen und Branchen auf dem Weg der Nachhaltigkeit
V16 Michael Kuhndt,
Wuppertal Institut
Döppersberg 19, 42103 WuppertalAuf dem Weg der Nachhaltigkeit müssen die Akteure in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen - von der Makro über die Meso bis zur Mikro Ebene - zusammenarbeiten, denn Nachhaltigkeit kann nicht als Programm einem Unternehmen, einer Branche verordnet werden. Es gibt nicht den Weg des Nachhaltigen Handels - es bestehen unterschiedliche Vorstellungen und auch unterschiedliche Expertisen bei verschiedenen Akteuren. Daher ist es notwendig und nachhaltig, diese unterschiedlichen Vorstellungen in einem Dialogprozeß zu diskutieren, um so das Wissen zu bündeln. Nachhaltiges Handeln ist also ein Lern- und Suchprozeß, das allerdings verläßliche Strukturen und Instrumente wie man den Weg in Richtung Nachhaltigkeit analysieren, bewerten und kommunizieren kann und Bausteine für ein Nachhaltigkeitsmanagement bedarf. Auch die Akteure der Chemiebranche können sich im Rahmen eines offenen Dialogprozesses auf wichtige Rahmenbedingungen im Lern- und Suchprozeß einigen. Wichtige Punkte auf dem Weg der Nachhaltigkeit hat die Chemiebranche bereits erreicht - Stichworte sind "Green Chemistry", zahlreiche Selbstverpflichtungen, "Chemie im Dialog", "ISO 14000", Produktionsintegrierter Umweltschutz und "Responsible Care". Aber es gibt auch noch viel zu tun: Umweltmanagmentsysteme sollten mehr als nur ein formales Managementinstrument sein und im Unternehmen von den Mitarbeitern aktiv gelebt werden, KMUs sind besser ins Zuliefer-Management zu integrieren, Nachhaltigkeitsberichte sind zu erstellen, Produkte wie Werkstoffe der Chemieindustrie sind einer integrierten Bewertung anhand der drei Zieldimensionen (Ökonomie, Ökologie und Soziologie) zu unterziehen, dies ist besonders für neue Produktentwicklung gültig, zukünftige Leitziele und Leitindikatoren für einzelne Industriebranchen der Chemieindustrie sind zu entwickeln, neue "Public-Private" Partnerschaften sind einzugehen. Verschiedene Organisationen haben das Wuppertal Institut beauftragt Konzepte, Strategien und Instrument zu entwickeln um diese und weitere Meilensteine auf dem Weg der Nachhaltigkeit in einer Branchen/einem einzelnen Unternehmen zu erreichen. Beispiele sind: · der "KMU Kalender": ein von den Vereinten Nationen Umwelt Programm in Auftrag gegebene Kalender für KMU, der in einfachen Schritten Umweltberichterstattung erklärt, · ein COMPASS - "Companies´ and Sectors´Path to Sustainability": ein von der Europäische Kommission in Auftrag gegebenes Forschungsprojekt, in dem ein handlungs- und kommunikationsorientiertes Instrument entwickelt wird, das alle drei Zieldimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigt und in die Unternehmenspraxis integrieren soll, · die "Deutsche Öko-Effizienz Initiative" - der deutsche Part der vom World Business Concil for Sustainable Development (WBCSD) und den Europäischen Partner für die Umwelt (EPE) initiierten Europäischen Öko-Effizienz Initiative, indem alle Europäischen Länder nationale Öko-Effizienz Agenden innerhalb von "Stakeholder" Dialogen formulieren und Umsetzungsvorschläge erarbeiten sollen. Der Vortrag wird die genannten Beispiele erläutern und Bezüge zur Chemieindustrie aufzeigen.
zuletzt geändert am 15.02.2000