Abstract von Hartmut Frank
Ökotoxikologische Bewertungskriterien für FCKW-Ersatzstoffe
V24 Hartmut Frank,
Lehrstuhl für Umweltchemie und Ökotoxikologie,
95440 BayreuthEnergetischer und stofflicher Aufwand sowie die gesundheitlichen und ökologischen Risiken, die mit der zur Erstellung, Nutzung und Rezyklierung/Remineralisierung eines materiellen Produktes verbunden sind, lassen sich mithilfe von Ökobilanzen abschätzen. Neben der Sachbilanz werden in einer Wirkungsabschätzung die Risikopotentiale der Ressourcenknappheit, der globalen Erwärmung, der Bodenversauerung, der Gewässereutrophierung, der troposphärischen Ozonbildung, der Ökotoxizität und der Humantoxizität betrachtet. Offensichtlich werden die ökologischen Effekte gegenüber den relativ schwierig zu gewichtenden humantoxikologischen Wirkungen stärker in Betracht gezogen. Gesundheitlicher, psychologischer oder ästhetischer Nutzen für eine Gesellschaft oder für den individuellen Menschen gehen in solche Überlegungen kaum ein. Es besteht somit die Tendenz, dass unter Betonung global übergreifender Schutz-Ziele die Humanorientierung der ökologischen Bilanzierung vernachlässigt wird. Verschiedene FCKW-Ersatzstoffe werden als Kühlmittel-Alternativen verwendet, so dass Bewertungen zum Nutzen möglicher Alternativstoffe je nach Schwerpunktsetzung der ökologischen und/oder humantoxikologischen Wirk-Kriterien zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Wahl und Festlegung der Systemgrenzen, sowie die Expositionsmöglichkeiten der Biosphäre und des produzierenden, gebrauchenden oder entsorgenden Menschen müssen gewichtet werden. Hier stehen die toxikologischen und chemischen Eigenschaften im Vordergrund. Qualität und Effektivität der Schutzvorrichtungen zur Expositionsminderung und Unfallverhütung während der Produktion, die technische Zuverlässigkeit des Kühlaggregates während des Gebrauchs, sowie die Durchführung von Entsorgung und/oder Rezyklierung sind ebenfalls von maßgebender Bedeutung.
zuletzt geändert am 15.02.2000