"Konzepte zum Beitrag der Chemie zu einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung"
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Universität Oldenburg

 

Abstract von Gerhard Erker


Vom Wert der Grundlagenforschung bei der Entwicklung von Katalysatoren

V5 Gerhard Erker
Universität Münster, Institut für Organische Chemie
Corrensstr. 40, 48149 Münster

Metallocene zeigen Konformationseigenschaften, die ähnlich denen der Alkane sind. Bei gewinkelten Metallocenen resultieren dabei bei bestimmten Substitutionsmustern chirale und achirale Konformationsisomere, die sich über relativ niedrige "Aktivierungsberge" ineinander umwandeln lassen. Grundlagenorientierte experimentelle Untersuchungen haben uns ein umfassendes Wissen und ein genaues Bild über diese Isomerisierungsvorgänge vermittelt.
Diese Untersuchungen hat ein amerikanischer Arbeitskreis aufgegriffen (R.M. Waymouth et al.) und ein sehr interessantes Modell zur Erklärung der Bildung von elastomeren Polypropylenen daraus abgeleitet, bei der das gewinkelte Metallocen als ein molekularer Schalter die Bildung von stereochemisch voneinander differenzierten Blöcken an der Polymerkette steuern soll. Wir haben mittlerweile eine rein mechanistisch orientierte Studie abgeschlossen, aus der die Aktivierungsbarriere der Alken-Insertion an einem aktiven Metallocen-Ziegler-Katalysator abgeschätzt werden kann. In Kombination mit der Metallocen-Rotationsbarriere kann man jetzt ein qualitatives Katalysatordesign beginnen, das zu geeigneten neuen Systemen z.B. für die Bildung des elastomeren Polypropylens führen sollte. Diese praktische Entwicklung basierend auf wertfreier Grundlagenforschung wird an einem aktuellen Beispiel diskutiert.

M. Knickmeier, G. Erker, T. Fox, J. Am. Chem. Soc. 1996, 118, 9623-9630.
G.W. Coates, R. M. Waymouth, Science 1995, 267, 217-219.
J. Karl, M. Dahlmann, G. Erker, K. Bergander, J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 5643-5652.


zuletzt geändert am 15.02.2000