"Konzepte zum Beitrag der Chemie zu einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung"
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Universität Oldenburg

 

Abstract von Wolf-Dieter Fessner


Chemie mit den Werkzeugen der Natur

V7 Wolf-Dieter Fessner
TU Darmstadt, Institut für Organische Chemie,
Petersenstr. 22, 64287 Darmstadt

Im Kontext der Bemühungen der chemischen Industrie um umwelt- und resourcenschonende Produkte und Produktionsverfahren ("sustainable development") ist das Schlagwort von der "Grünen Chemie" geprägt worden, nach dem die Verhinderung einer ökologischen Belastung in der gesamten Produktionskette gesucht wird: durch umweltfreundliche Ausgangsstoffe, umweltfreundliche Herstellungsverfahren, umweltfreundliche Produkteigenschaften.
Enzyme sind wegen ihrer spezifischen Katalyseeigenschaften und ihrer hohen Selektivität besonders geeignet zur Entwicklung neuer energie- und umweltschonender Syntheseverfahren. Insbesondere können Enzyme in nahezu beliebiger Kombination und Anzahl in vitro oder in rekombinanten Organismen zu katalytisch aktiven Ensembles zusammengestellt werden, um selektiv serielle oder parallele Umsetzungen geeigneter Substrate entlang hochspezifischer Reaktionskaskaden zu verwirklichen, da ihre katalytische Funktion normalerweise mit einem umweltgerechten Bedarfsprofil von milden Reaktionsbedingungen -z.B. Wasser als Lösungsmittel, Umgebungstemperatur, Normaldruck, neutraler pH - kompatibel sind. Damit lassen sich häufig komplexe Transformationen als Eintopf-Synthesen realisieren, was eine unmittelbare Nutzung regenerativer Resourcen ohne aufwendige Schutzgruppenchemie ermöglicht. Mit klassisch-chemischen Synthesemethoden ist eine ähnliche Vorgehensweise praktisch nicht realisierbar.


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Anhand ausgewählter Beispiele werden sowohl die prinzipielle Vorgehensweise zur Nutzung multienzymatischer Reaktionskaskaden, als auch mögliche Schnittstellen bei der chemischen Synthese von Vorstufen oder bei einer chemischen Weiterverwendung der Produkte beleuchtet.

 


zuletzt geändert am 15.02.2000